Das Weinanbaugebiet Sardinien

Die Geschichte dieses traditionsreichen Weinanbaugebiets reicht zurück bis ins 7. Jahrhundert vor Christus und zahlreiche internationale Einflüsse sind bis heute spürbar: In Sardinien siedelten sich Byzantiner, Araber und Katalanen an und prägten auch den Weinanbau. So ist eine der berühmtesten Reben, die Cannonau, eine Verwandte des Garnacha. Heute ist Sardinien mit einer Anbaufläche von mehr als 35.000 Hektar und Erträgen von rund einer Million Hektoliter das achtgrösste Anbaugebiet Italiens. Galt die Mittelmeerinsel bis vor Kurzem noch als Produzent eher einfacher, tendenzielle schwerer uns süsser Rotweine, bringen die sardischen Winzer heute eine Reihe von Top-Weinen hervor. Sie alle zeigen die typischen Merkmale der Region, die sich durch ein ausgewogenes Klima mit warmen Sommern und leichten Winden auszeichnet.

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Klima und Böden in Sardinien

Die sardischen Weine gelten als eigenwillig und archaisch – und so zeigen sich auch die verschiedenen Weinanbauregionen. Die traditionellen Rebsorten wie die Cannonau, die Alghero oder die Girò mögen das sonnige Klima mit leichten Winden, wie man es etwa in der bergigen Region Nuoro vorfindet. Von der nördlichsten Seite der Insel, aus Gallurien, stammt zudem ein hervorragender Weisswein, der Vermentino, der hier eine eigene DOCG besitzt. Hier sind die Temperaturen weniger hoch und der hohe Granitanteil der Böden begünstigt das ganz eigene Aroma dieses Weins. Im Süden herrscht im Sommer regelmässig Wasserknappheit und grosse Hitze, die Böden müssen häufig künstlich bewässert werden. Besonders der Cannonau und der Carignano lieben dieses heisse und trockene Klima.

Klassiker und typische Sorten

Weissweine im Norden, Rotweine im Süden: Sardiniens Weine sind so vielseitig wie die Insel selbst. Vor allem im Süden entstehen unter der Hitze des Tages sehr alkoholstarke Rotweine. Der Cannonau di Sardegna ist die wohl bekannteste DOC-Sorte: ein frischer, fülliger Wein mit kräftigen Aromen von roten Früchten, die bisweilen an Rumtopf erinnern, mit einem leichten Röstaroma und Nuancen von Gewürzen. Der Carignano (Carignan) liefert vor allem im Sulcis beste Ergebnisse: Er erinnert im Geschmack an den typischen sardischen Kräuterlikör Mirto di Sardegna, an reife Pflaumen oder dunkle Kirschen und zeigt sich besonders würzig im Abgang.