Nur eine Wein-Minderheit ist lagerfähig
Die grosse Mehrheit der weltweit produzierten Weine wird oder muss jung getrunken werden, also in den ersten zwei, drei Jahren nach der Abfüllung. Doch es gibt natürlich einige Rebsorten, die sich hervorragend für das Altern eignen. Cabernet Sauvignon und Merlot etwa, aus denen die exklusiven Bordeaux entstehen und die erst nach rund zehn Jahren oder noch später ihre Pracht entfalten. Oder Nebbiolo aus dem Piemont: Er ist verantwortlich die berühmten Barolo- und Barbaresco-Weine. In Sachen Weiss verfügen der Riesling und Chardonnay über ein Entwicklungs- und Reifepotenzial von mehreren Jahren, ja Jahrzehnten. Voraussetzung ist natürlich, dass der Winzer ältere Reben besitzt, die Erträge reduziert und qualitativ hochwertige Weine keltert.
Die optimale Lagertemperatur
Wer solche Gewächse erwirbt, braucht entsprechende Voraussetzungen für die Lagerung. Ein wichtiger Faktor ist die Temperatur im Keller. Im optimalen Falle beträgt sie zwischen 10 und 14 Grad Celsius. Diese Werte trifft man leider nur noch selten in neuen Wohnblöcken an. Die Hoffnung, ein Wein reife in einem warmen Keller einfacher rascher, ist trügerisch. Interessante Resultate ergab ein Test mit einem Weisswein, der zehn Monate bei 12, 18 und 22 Grad gelagert wurde. Die sensorisch wahrnehmbare Fruchtaromatik verringerte sich um bis zu 50 Prozent, je höher die Lagertemperatur war. Ebenso ungeeignet sind grosse, kurzfristige Temperatur-Schwankungen. Diese schaden dem Wein.
Das Rundum-Wohlfühlpaket für den Wein
Neben der Temperatur sollte auf die Luftfeuchtigkeit geachtet werden. Ideal sind 60 bis 70 Prozent, um ein Austrocknen des Korkens zu vermeiden. Höher ist zwar kein Problem. Aber es besteht dann die Gefahr, dass sich eines Tages die Etiketten von den Flaschen lösen. Ganz schlecht ist dagegen die Tatsache, wenn der Wein direkt dem Licht ausgesetzt ist. Besonders gefährdet sind Provenienzen in weissen Flaschen, die das Licht kaum absorbieren. Licht ist Energie, die chemische Verbindungen im Wein zerstört und zu Verfärbungen wie Brauntöne und Altersnoten führt. Ein Keller muss nicht nur dunkel sein, sondern darf auch keine Fremdgerüche aufweisen und keinen Erschütterungen ausgesetzt sein.
Vielfach werden die Flaschen liegend gelagert. Versuche haben jedoch gezeigt, dass auch stehend gelagerte Flaschen selbst nach fünf oder zehn Jahren keinen grösseren Schwund aufweisen als ihre liegenden Kollegen. Anscheinend trocknen die Korken auch in der stehenden Position nicht aus.
Der Klimaschrank als ideale Option
Wenn die Lagerverhältnisse im Keller nicht den optimalen Anforderungen entsprechen, lohnt es sich, nach Alternativen für die wertvollen Schätze zu suchen. Man kann beispielsweise ein Weinabteil in einem gemeinsamen, klimatisierten Keller mieten. Oder überlegt sich den Kauf eines Weinklimaschrankes. Für eine solche Investition sollten je nach Grösse zwischen 2500 und 7000 Franken einkalkuliert werden. Heute ist auf dem Markt eine Vielzahl von Modellen erhältlich. Es gibt beispielsweise Schränke mit unterschiedlichen Temperaturkategorien, einen Kühlbereich zwischen 6 und 10 Grad, einen Lagerbereich mit 10 und 14 Grad sowie einen Chambrierbereich mit 16 und 20 Grad. Zahlreiche Modelle sind mit einem edlen Design ausgestattet, so dass der Käufer diese auch in Wohnbereich oder Küche integrieren kann - sofern genügend Platz vorhanden ist. Auch die Regale im Schrank können modulartig zusammengestellt und ausgewählt werden. Ein Weinklimaschrank bietet somit ideale Voraussetzungen für das Lagern, aber auch für das Servieren von Wein.
Text von Peter Keller für Hischier Weine